Der Begriff Mobbing ist im deutschsprachigen Raum noch relativ jung und wird hier seit einigen Jahren für das wiederholte und regelmäßige Schikanieren einer einzelnen Person benutzt. Der Ausdruck leitet sich vom englischen Mob ab, was im Deutschen mit Meute, Pöbel oder Bande übersetzt werden kann. Im Zuge des Mobbings finden sich demnach mehrere Menschen zusammen, die eine andere Person gemeinschaftlich fertigmachen und immer wieder verletzen. Diese Verletzungen sind in erster Linie seelischer Natur, wobei insbesondere im schulischen Umfeld durchaus auch körperliche Gewalt Anwendung findet.
Das Mobbing hat also viele Gesichter, sodass es keine einheitlichen Merkmale gibt, die einheitlich gelten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem verbalen Mobbing und dem Mobbing, das mit körperlicher Gewalt einhergeht. Zusätzlich existieren ebenfalls das stumme Mobbing, sowie das Cyber-Mobbing.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale des Mobbings durch körperliche Gewalt
Findet Mobbing auf körperlicher Ebene statt und geht demnach mit Schlägen oder Prügel-Attacken einher, ist dies für Außenstehende mehr oder weniger leicht zu erkennen. Kommt das Kind immer wieder mit blauen Flecken oder anderen Verletzungen nach Hause, sollten Eltern entsprechende Nachforschungen anstellen und sich mit der Schule in Verbindung setzen. Die Lehrer können häufig darüber Auskunft geben, zwischen welchen Schülern Konflikte bestehen und haben mitunter körperliche Auseinandersetzungen beobachtet. Da die Täter oft außerhalb der Schule aktiv werden und dem Opfer beispielsweise auf dem Schulweg auflauern, sollten Eltern natürlich auch ihr Kind befragen.
Schläge und Tritte sind aber bei Weitem nicht die einzigen Merkmale von Mobbing, das durch körperliche Gewalt stattfindet. Sachbeschädigungen und Diebstähle sind hierbei ebenfalls an der Tagesordnung, denn die Täter leben ihre Aggressionen nicht nur an ihrem Opfer aus, sondern vergreifen sich zusätzlich an dessen Eigentum. So werden Hefte und Bücher zerstört, Wertgegenstände gestohlen oder die Kleidung beschädigt. Nötigungen und Erpressungen sind ebenfalls Formen des Mobbings durch körperliche Gewalt.
Merkmale des verbalen Mobbings
Das verbale Mobbing zeichnet sich durch vollkommen andere Merkmale aus als das Mobbing durch körperliche Gewalt, obwohl das Ziel auch hierbei darin liegt, das Opfer zu demütigen und fertigzumachen. Die Täter wenden dabei jedoch keine körperliche Gewalt an, sondern beschränken sich auf seelische Grausamkeiten.
So ist das Opfer im Wesentlichen Beleidigungen und Beschimpfungen ausgesetzt. Das verbale Mobbing findet aber nicht nur auf solch offensive Weise statt, sondern häufig auch hinterm Rücken des Betroffenen. Die Täter verbreiten Lügen über den betreffenden Schüler, bringen Gerüchte in Umlauf und lästern über ihr Opfer. Einerseits wird im Zuge dessen das Selbstbewusstsein massiv geschwächt und andererseits lassen sich so auch andere Mitschüler auf die Seite der Täter ziehen, wodurch das Opfer mehr und mehr an Rückhalt in der Klassengemeinschaft verliert und am Ende alleine dasteht.
Die Merkmale des verbalen Mobbings können demnach offensichtlich und eher versteckt auftreten. Anders als beim Mobbing durch körperliche Gewalt wird dem Opfer hierbei jedoch kein physischer Schaden zugefügt. Stattdessen wird der betreffende Schüler in psychischer Hinsicht massiv verletzt und entwickelt daraufhin nicht selten psychosomatische Störungen, die professioneller Hilfe bedürfen.
Weitere Informationen zum Thema verbales Mobbing.
Merkmale des stummen Mobbings
Das stumme Mobbing ist wiederum eine vollkommen andere Form des Mobbings, die sich durch ganz eigene Merkmale auszeichnet. Die Täter lassen sich hierbei weder zu verbalen noch körperlichen Attacken hinreißen. Folglich kommt es augenscheinlich zu keinen Übergriffen, was es besonders schwer macht, das stumme Mobbing zu erkennen. Zentrales Merkmal dieses Mobbings ist das Ausgrenzen des Opfers. Der betreffende Schüler wird von seinen Mitschülern links liegen gelassen und bekommt immer wieder zu spüren, dass er nicht dazu gehört.
Das Opfer erfährt beim stummen Mobbing also in erster Linie Verachtung und Ausgrenzung. Attacken finden hierbei nicht statt, wobei das Mobbing dennoch gravierende Auswirkungen auf die Psyche des Betroffenen hat und diesen mitunter ein Leben lang zu schaffen machen.
Einheitliche Merkmale des Mobbings
Obwohl sich jede Variante des Mobbings auch durch ganz eigene Merkmale auszeichnet, existieren durchaus auch gewisse Gemeinsamkeiten. So ist die Tatsache, dass das Opfer ausgegrenzt wird und somit mehr oder weniger von der Klassengemeinschaft isoliert wird, ein einheitliches Merkmal des Mobbings. Die Tatsache, dass hierbei vor allem die Psyche leidet und das Selbstbewusstsein des Opfers massiv verletzt wird, ist ebenfalls ein Merkmal, das alle Formen des Mobbings aufweisen.
Auch der Ablauf des Mobbings gestaltet sich in allen Fällen mehr oder weniger gleich und ist demnach ein einheitliches Merkmal. Die Auswahl des Opfers erfolgt oft relativ zufällig, wobei sich die mobbenden Schüler stets einen Mitschüler aussuchen, der sich in gewisser Hinsicht von ihnen unterscheidet. Beim Mobbing werden in der Regel mehrere Schüler als Täter aktiv und drangsalieren ihr Opfer über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder. In der Klasse entsteht nicht selten ein Klima der Angst, weshalb die anderen Mitschüler nicht eingreifen. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, müssen demnach Autoritätspersonen, wie die Lehrer oder Eltern, aktiv werden.
Die Folgen für das Mobbing-Opfer sind ebenfalls in fast allen Fällen gleich. Wer von seinen Mitschülern gemobbt wird, verliert an Selbstbewusstsein, zieht sich immer mehr zurück und empfindet für gewöhnlich auch eine große Scham. Folglich sind die psychischen Folgen für das Opfer ein einheitliches Merkmal des Mobbings in der Schule.
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