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Das stumme Mobbing

Mobbing hat viele Gesichter und jeder Fall unterscheidet sich vom anderen. Dies zeigt sich schnell bei näherer Betrachtung des Themas. Die Täter gehen stets anders vor und nutzen andere Mittel und Wege, ihr Opfer zu drangsalieren. Grundsätzlich unterscheidet man hierbei zwischen körperlicher Gewalt als Form des Mobbings und dem verbalen Mobbing. Während die körperliche Gewalt mit Schlägen, Prügel-Attacken und Sachbeschädigungen einhergeht, verfügt das verbale Mobbing über keine physische Komponente. Stattdessen wird das Opfer psychisch durch Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen fertiggemacht. Auch wenn es zu keiner körperlichen Gewalt kommt, ist das verbale Mobbing keineswegs weniger dramatisch, denn so beziehen sich die Angriffe auf die psychische Gesundheit des betroffenen Schülers.

Das stumme Mobbing stellt eine besondere Variante des Mobbings dar, die in gewisser Hinsicht ebenfalls auf verbaler Ebene stattfindet. Anders als beim verbalen Mobbing wird der Betroffene aber nicht offensiv angegangen und immer wieder beleidigt, sondern erfährt stattdessen eine Ausgrenzung. So wird das Opfer aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen und bekommt auch immer wieder zu spüren, dass es nicht dazu gehört.

Merkmale des stummen Mobbings

Da das stumme Mobbing weder mit körperlichen Auseinandersetzungen noch mit für Außenstehende erkennbaren Beschimpfungen oder Beleidigungen einhergeht, ist dieses vor allem in der Anfangsphase schwer zu identifizieren. Innerhalb der Klassengemeinschaft kommt es schließlich immer wieder zu Streitereien. Falls diese jedoch größere Ausmaße annehmen oder ein Schüler dauerhaft von seinen Mitschülern ausgegrenzt wird, sollten die Lehrer reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Beim stummen Mobbing ist dies nicht anders, denn solange der Kreislauf des Mobbings nicht durchbrochen wird, findet auch hierbei keine Veränderung statt, sodass das Opfer weiterhin leidet. Stummes Mobbing macht sich durch den massiven Ausschluss des betroffenen Schülers von der Klassengemeinschaft bemerkbar. Das Opfer wird von seinen Mitschülern einfach links liegen gelassen und mitunter in keinster Weise mehr beachtet. Nicht selten erfährt das Mobbing-Opfer auch Verachtung durch die Mitschüler.

Das stumme Mobbing zeichnet sich demnach nicht durch physische oder psychische Attacken aus, sondern durch die aktive Ausgrenzung des betroffenen Schülers. In Anbetracht der Tatsache, dass eigentlich eine Klassenkameradschaft und ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler bestehen sollte, wird das stumme Mobbing früher oder später sichtbar. Das Opfer vereinsamt in gewisser Hinsicht und nimmt an Gruppen-Aktivitäten nicht mehr teil. Das Opfer zieht sich im Zuge dessen zunehmend zurück, während die Mitschüler so tun, als gäbe es den betreffenden Schüler überhaupt nicht.

Nicht selten geht das stumme Mobbing mit einer speziellen Form des verbalen Mobbings einher. Der betroffene Schüler wird im Allgemeinen ignoriert und ausgeschlossen, aber hinter seinem Rücken findet ein mitunter massives verbales Mobbing statt. Das Opfer wird auf diese Art und Weise zwar nicht direkt beleidigt, aber untereinander lästern die Mitschüler und bringen beispielsweise Gerüchte in Umlauf. So ziehen die Täter immer mehr Schüler auf ihre Seite und sorgen im Zuge dessen dafür, dass ihr Opfer am Ende gänzlich von der Klassengemeinschaft ausgeschlossen wird.

Folgen des stummen Mobbings

Im Allgemeinen kann das stumme Mobbing die gleichen Folgen wie jede andere Form des Mobbings haben. Lediglich körperliche Verletzungen sind ausgeschlossen, schließlich findet beim stummen Mobbing keine physische Gewalt statt. Die Psyche nimmt dahingegen oftmals schweren Schaden. Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum hinweg gemobbt werden, haben in der Regel mit schwerwiegenden Folgen zu kämpfen, die verschiedene Bereiche betreffen.

So kommt es in erster Linie zu psychischen Schädigungen, wie zum Beispiel der Zerstörung des Selbstbewusstseins. Durch die konstante Ausgrenzung hat das Opfer früher oder später mit Selbstzweifeln zu kämpfen und verliert im Zuge dessen das Selbstbewusstsein. Betroffene suchen die Schuld häufig bei sich selbst und schweigen daher aus Scham. Auch psychosomatische Reaktionen, wie zum Beispiel Schlafstörungen, Essstörungen oder Ängste, sind mögliche Folgen des stummen Mobbings. Nicht selten ziehen sich die Opfer auch komplett aus ihrem sozialen Umfeld zurück, schwänzen die Schule und versinken mitunter in Depressionen. Betroffene Schüler, die sich keinen Ausweg mehr wissen und vollkommen verzweifelt sind, wollen ihrem Leben ein Ende bereiten und der gesamten Situation entfliehen, indem sie einen Suizid vollziehen oder dies zumindest versuchen.

Die Folgen eines stummen Mobbings können also immens sein und das gesamte Leben des Opfers nachhaltig beeinflussen. Auch wenn es zu keinem Selbstmordversuch kommt, hinterlässt das Mobbing Spuren und beeinträchtigt unter Umständen den gesamten Lebensweg. Wer als Schüler Opfer von stummen Mobbing geworden ist, hat mitunter sein Leben lang Probleme, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren.

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